Karlheinz Breinhälter (13)

On Way to Mars

»Okay. Sind alle Koffer gepackt, Abdul?«

»Ja, Meister.«

»Ha! Das wird der perfekte Abgang!«

»Ja, Meister.«

»Zum Gedenken an mich werden wir das Pentagon ein für alle Mal vernichten!«

»Ja, Meister.«

»Und damit nicht alle schon wieder denken, dass dieser verflixte Osama Bin Laden dahinter steckt, wird sich die urukweiische Mafia diesmal dazu bekennen! Nicht wie beim letzten Mal. Diese Kameltreiber haben alles versaut. Zu feige, um zu sagen, dass sie’s waren. Aber da war ich noch nicht an der Macht: Der glorreiche Hewlett Packard!«

»Ja, Meister.«

»Nachdem unser amerikanischer ‚Maulwurf‘ die restliche Crew des Space Shuttles – das unsere Fahrkarte auf den Mars sein wird –«

»Dann können wir uns als echte Marsmännchen ausgeben, hihi.«

»Lass das, Abdul. Du bist nicht witzig und wirst es auch nie sein!«

»Entschuldigung, Meister.«

»Also. Wo waren wir stehengeblieben?«

»Bei dem Space Shuttle, das unsere Fahrkarte auf den Mars sein wird, Meister.«

»Ach, ja. Genau. Also: Nachdem er die Mannschaft ausgeschaltet hat, landet er hier und bringt uns zu unserer Marskolonie.«

»Die urukweiische Bauern errichtet haben.«

»Stimmt exakt. Und sobald er uns oben abgesetzt hat, führt er seinen Auftrag aus. Er wird genau hineinkrachen. PENG! Und ich gehe in die Geschichte ein! Hahahaha…!« (teuflisches Gelächter)

»Ja, Meister.«

»Und, Abdul?«

»Ja, Meister?«

»Halt die Klappe.«

Hewlett und sein treuestens ergebener Leibeigener waren gerade dabei, ihren atombombensicheren Luftschutzbunker zu verlassen, um auf die Raumfähre zu warten. Wenn der Anschlag erst einmal verübt sein würde, wäre die Erde nicht mehr sicher genug für sie.

Sie traten aus dem Eingang des Bunkers.

»Normalerweise müsste er schon da sein.« Mürrisch sah Hewlett nach der Zeit. Abdul stellte die Koffer auf den Boden und richtete seinen Blick zum Himmel.

Unterdessen war das Shuttle in die Erdatmosphäre eingetreten. Alles schien auf eine perfekte Landung hinzuweisen. Bis der »Maulwurf«, der ganz hinten saß, eine Pistole unter dem Sitz und einen Schalldämpfer aus seinem Anzug hervorzog. Langsam und unbemerkt verschraubte er Waffe mit Schalldämpfer. Er visierte den Hinterkopf des Ersten an. Die Vibration des glühenden Raumschiffs verursachte genug Lärm, um keinen den Schuss hören zu lassen. Der Getroffene sank sofort in sich zusammen. Blut rann aus der Wunde und überströmte den Sitz. Keiner verspürte den Hauch des Todes, der den Raum erfüllt hatte. Dem Zweiten verpasste er durch den Sessel hindurch einen Herzschuss. Er riss noch einmal die Augen weit auf, dann kippte er nach vorn. Auf dem Gesicht des »Maulwurf« breitete sich ein zufriedenes Lächeln aus. Jetzt war nur noch einer übrig.

Der dritte Astronaut, der genau neben dem zuletzt Erschossenen saß, fuhr geschockt hoch und drehte sich um, als diesem Blut aus dem Mund und der Nase tropfte. Der Mörder drückte den Abzug. Lungendurchschuss. Er drückte ihn noch einmal. Bauchschuss.

Das Space Shuttle tauchte am Himmel auf. Abdul war ganz aus dem Häuschen: »Meister, Meister! Seht nur!«

»Na, das wurde ja auch langsam Zeit.« Wieder sah Hewlett auf seine Uhr: »Fast 20 Minuten zu spät.«

Der Agent landete und tankte Treibstoff- und Sauerstofftanks auf. Danach stiegen sie ein und starteten. Bald war die Fähre nicht mehr zu sehen. Als sie aus der Erdatmosphäre ausgetreten waren, wurden die Sauerstofftanks zum Problem. Sie waren nicht dafür konzipiert, zweimal dem äußeren Unterdruck standzuhalten. Sie drohten zu explodieren. Doch noch merkte es keiner. Es gab einen Knall. Metallplatten wurden zerschmettert und schwebten umher. Der erste Tank hatte dem Druck nachgegeben. Die Außenhülle leckte ein wenig.

»Die Drucktüren schließen! Schnell!« schnauzte der Agent Abdul und Hewlett an.

»Also, hören Sie mal! Wen, glauben Sie denn, vor sich zu haben?!«

»Seien Sie still und machen Sie schon, ich muss die Instrumente bedienen!«

Abdul hatte gerade die letzte Tür verriegelt, als der zweite Tank explodierte. Ein paar Sekunden war alles still. Plötzlich riss es eine Drucktür in Stücke. Ein größerer Teil traf Hewlett und säbelte ihm den Kopf ab. Bluttropfen verteilten sich im ganzen Cockpit. Ein anderer Splitter schlitzte Abdul die Brust auf. Wer mittlerweile noch nicht tot war, erstickte langsam an der Leere des Weltraums.