Kathleen Schmidt (14)

Herr Schuster

Herr Schuster ging in den Keller, um seine Vorräte zu kontrollieren. Er schaute in die Gefriertruhe. Leer!

»Ich sollte für Nachschub sorgen«, murmelte er vor sich hin. Er zog sich seine Jacke an, schnappte sich seinen Rucksack und ging in den Park. Auf der Wiese sah er zwei kleine Jungen beim Ball Spielen. Er sah sich um, sonst war niemand im Park.

Er griff in seinen Rucksack und ging auf die Jungen zu. Die waren so in ihr Spiel vertieft, dass sie ihn nicht bemerkten. Dann setzten sich die beiden auf die Wiese, um sich auszuruhen.

Herr Schuster stand nun ganz in ihrer Nähe.

»Ich gehe Eis holen!« sagte einer der beiden und rannte aus dem Park. Herr Schuster setzte sich neben den anderen Jungen.

»Willst du mir helfen, meine Gefriertruhe aufzufüllen?« fragte Herr Schuster. Der wollte nicht unhöflich sein und sagte Ja.

»Danke«, sagte Herr Schuster nur, dann stach er zu. Der Junge schaute ihn mit großen Augen an, während das Blut aus seinem Mund floss.

»Danke«, sagte Herr Schuster nochmals. Er steckte den Jungen in einen großen Plastikbeutel und ging zu seinem Haus zurück. Er schleppte ihn in den Keller.

Dann ging er in die Garage und ließ den mittlerweile toten Jungen im Keller liegen. Nach ein paar Minuten kam er mit einer weiteren vollen Plastiktüte zurück. Er legte sie auf den Boden und machte die Tüte auf.

Ding dong.

»Nein, nicht jetzt!« schrie er, lief dann aber doch zur Tür.

»Hallo, Herr Schuster, ich hoffe, ich störe nicht? Ich wollte Sie eigentlich nur fragen, ob das Samstag mit ihrer Party klargeht!«

»Aber natürlich. Eine Party unter Nachbarn kann man doch nicht einfach abblasen!«

»Okay. Dankeschön! Einen schönen Tag noch!«

Drei Tage später, es war Samstag, saßen alle vergnüglich im Garten. Niemand hatte bemerkt, wie Herr Schuster vor 30 Minuten in den Keller gegangen war. Er hatte in aller Ruhe die Leiche des Jungen zerstückelt und das Blut sorgfältig abgefüllt. Mit den Behältern voller Blut stand er nun in der Küche und mit einer Hand des Toten. Er stellte die Behälter ab und steckte die Hand in den Mixer. Er stellte die Zerhächselfunktion ein und schaltete das Gerät ein. Genüsslich kaute er auf seinem Kaugummi und sah voller Begeisterung die total zerstückelte Hand im Mixer an. Nun kippte der das Blut und Orangensaft dazu.

Das Gemisch füllte er in Gläser ab und kostete.

»Es schmeckt wie irgend so ein dämlicher Cocktail«, stellte er fest. »Die werden nichts merken.«

Er brachte die Gläser hinaus und die Gäste bedienten sich. Aus allen Ecken tönte ein »Sehr lecker, Herr Schuster!« und ein »Wo haben Sie nur das Rezept wieder her«. Herr Schuster lächelte zufrieden.

»Hätte vielleicht jemand Lust auf Grillen?« fragte er. Alle waren einverstanden. »Okay, ich hol dann mal das Fleisch!«

Im Keller angekommen, griff er in die Gefriertruhe und holte ein großes Päckchen Fleisch heraus. Er brachte es raus und es wurde auf den Grill gepackt.

Als alle fertig waren, kam Herr Beier zu Herrn Schuster.

»Herr Schuster, kommen Sie mal ganz kurz mit in die Küche?«

»Okay«, antwortete Herr Schuster.

Als sie in der Küche waren, fragte Herr Beier ganz interessiert: »Sagen Sie mal, wo haben Sie das tolle Fleisch her? Das war so zart, und gar nicht fettig oder knorpelig!«

»Ähm, aus der Schlachterei meines Schwagers! Aber das gibt es nicht zu kaufen, nur für Verwandte!«

»Schade! Sie könnten mir nicht zufällig mal etwas mitbringen?«

»Mal sehen, was sich machen lässt!«

Als die Party vorbei war, saß Herr Schuster im Keller vor der Gefriertruhe.

»Wo soll ich jetzt auf die Schnelle auch noch Fleisch für Herrn Beier herkriegen? Wenn der wüsste!«

In der Nacht schlich eine Gestalt durch die Straßen in Richtung Friedhof. Um die Zeit war immer der Friedhofswärter auf dem Weg nach Hause. Herr Schuster überwältigte den Wärter und schleppte ihn in seinen Keller vor die Gefriertruhe. Er band ihn mit den Füßen zuerst an den Haken in der Decke. Dann sah er zu, wie dem Wärter das Blut in den Kopf stieg.

Er dachte nach. Er band den Wärter ab und der schaute ihn erleichtert an und sagte: »Wenn Sie mich jetzt gehen lassen, verpfeif ich Sie auch nicht!«

»Das glauben Sie doch wohl selber nicht!« antwortete Herr Schuster. Er band ihn mit den Füßen an einem Stuhl fest. Dann band er die eine Hand ebenfalls am Stuhl fest. Die andere legte er auf den Tisch. Er holte ein langes Küchenmesser aus der Ecke und ging wieder zum Tisch. Er sah den Wärter an und holte aus.

Einige markerschütternde Schreie durchdrangen die Stille. Herr Schuster hatte das Messer mitten durch die Hand des Mannes gejagt. Einmal, zweimal, solange, bis das Messer die Hand am Tisch festhielt.

Nun nahm er die andere Hand, holte sein Beil und schlug sie ab. Wieder ein Schrei. Dann jagte er dem Wärter einen Dolch in den Magen. Blut floss. Aus dem Mund, der Nase. Herr Schuster zerstückelte den Mann und packte die Fleischstückchen in Tüten.

Am nächsten Morgen brachte er drei besonders große Tüten Fleisch zu Herrn Beier hinüber. Der bedankte sich herzlich.