Karsten Konradi (13)

Am Meer

Es war ein schöner Sommertag irgendwo an der Ostsee. Tim lag faul bei seiner Oma im Garten und trank genüsslich eine kalte Cola. Nebenbei las er das Buch »Die Schatzinsel«.

Plötzlich kam ein Ruf aus dem Haus: »Essen ist fertig!«

Tim verschüttete fast seine Cola, so sehr war er in Gedanken versunken. Aber nachdem er sich wieder beruhigt hatte, ging er sofort ins Haus, denn es gab sein Lieblingsgericht: Nudelauflauf.

Er bemerkte die vier Augen, die ihm folgten, nicht. Die vier Augen gehörten den Jungen Andreas und Michael.

»Unser neuer Freund hier interessiert sich also für Schätze. Dann wollen wir mal mit ihm eine Schatzsuche in der Skeletthöhle machen, wenn du verstehst, was ich meine«, sagte Andreas.

»Hast du unsere schöne Schatzkarte dabei?« fragte Michael.

»Natürlich«, kicherte Andreas. »Warten wir noch zwanzig Minuten und holen ihn dann zu unserer Spezialbehandlung ab.«

Gesagt, getan.

Zwanzig Minuten später klingelten sie an der Haustür. Tims Oma öffnete.

»Was möchtet ihr denn?« fragte sie.

»Guten Tag. Wir haben mitbekommen, dass ihr Enkel Tim zu Besuch ist. Wir wollten fragen, ob er mit uns am Strand spazieren gehen möchte?« antworteten die beiden im Chor.

Eine halbe Stunde später liefen die drei am Strand entlang und unterhielten sich ausgelassen. Als Tim einmal nicht hinsah, warf Andreas die Flasche mit der Schatzkarte etwa fünfzehn Meter in Laufrichtung, nur um sie dreißig Sekunden später wieder zu finden.

»He, seht mal«, rief Andreas. »Ich habe eine Schatzkarte gefunden. Was haltet ihr davon, wenn wir den Schatz suchen?«

Tim war sofort dabei. Alle drei beugten sich über die Karte, um sie genauer zu studieren. Tim stellte dann fachmännisch fest: »Wenn mich nicht alles täuscht, müsste dort vorn der Eingang zur Schatzhöhle sein. Los, kommt, gehen wir.«

Nach etwa drei Minuten waren sie am Höhleneingang angekommen. Ohne zu zögern betraten sie die Höhle. Sie standen in einem etwa zehn Meter hohem Raum. Von dem Raum aus führte ein schmaler Gang irgendwohin. Tim betrat ihn sofort.

Auf einmal bekam er einen Stoß versetzt, und hinter ihm wurde eine schwere Eichentür zugeschlagen und verriegelt. Tim schlug gegen die Tür und schrie wie wild.

Hinter der Tür hörte er zwei hämische Stimmen: »Viel Spaß noch!« Dann entfernten sich Schritte.

Langsam ging Tim den Gang entlang. Auf einmal stieß er gegen etwas Hartes, kam ins Stolpern und fiel unsanft hin. Langsam ertastete er seine Umgebung.

Plötzlich ertastete er eine Fackel. Schnell holte er sein Feuerzeug aus der Tasche und zündete die Fackel an. Um ihn herum standen lauter Truhen. Er öffnete natürlich sofort eine davon. Sie war randvoll gefüllt mit wertvollen Sachen. Als Tim sich genauer umsah, entdeckte er eine kleine verrostete Metalltür. Nachdem er sich dreimal gegen die Tür geworfen hatte, sprang sie endlich auf.

Als Tim seinen Kopf aus der Tür steckte, sah er, dass das Haus seiner Oma nur einhundert Meter entfernt war. Schnell lief er dorthin und berichtete der Oma von seinem Fund.

Natürlich machten sie sich sofort daran, die Schätze abzutransportieren.

Als Andreas und Michael davon hörten, ärgerten sie sich schwarz.