Maria Kösterke (12)

Die Mörderpuppe

Abseits lag die komisch aussehende Stoffpuppe, die Leonie zu ihrem 9. Gebunstag bekommen hatte.

Leonie fand Puppen albern, vor allen Dingen, wenn diese noch mit piepsigen Stimmen: »Mama, Mama!« oder »Muss Pipi machen!« quengelten.

Diese Puppe war ein Musterbeispiel. Wenn man ihr auf den Bauch drückte, sagte sie: »Ich mag dich« oder »I love you«. Leonie fand die Puppe scheußlich.

Abends, Leonie war gerade beim Einschlafen, als von ihrer Puppe diese ekelhaften Sprechtöne zuhören waren. Zwar gedämpft, denn die Puppe lag im Mülleimer und über ihr noch Geschenkpapier, aber deutlich genug, um alles haargenau zu verstehen. Jetzt raschelte es im Papierkorb. Leonie zog ihre Decke höher.

Tapsige Schritte Richtung Keller waren zu hören. Ängstlich glitt Leonie aus dem Bett und schloss ihre Tür ab.

Etwa zehn Minuten später.

Ein motorisches Geräusch war zu hören, wie etwa von einer…, ja von einer Kettensäge. SCHSCHSCHSCH, KRHKRH!

Holzspäne flogen, und lachend stand die Puppe in der Tür und sagte: »Ich mag dich«, und krhrhr flogen nicht nur Holzspäne, sondern auch Blut und Leonies Kopf.

Danach war ihr Meerschweinchen dran, weil es die Mörderpuppe angeknabbert hatte. Es wurde an die Leine des Rollos gehängt.

Leonies Eltern wurden einer nicht notwendigen Operation unterzogen und die Puppe lachte hämisch.

Nicht mehr lange, denn sie ist im Blut der vier ertrunken!