Katharina Hütthaler (11)

Kublai-Khan

»Professor, kommen Sie schnell, wir sind durch!« hallte es durch die Dunkelheit.

Ich raffte mich hoch und torkelte aus dem Zelt. Ich dachte: »Hä, was wollen diese ‚Sirenen‘ von mir?« Aber dann fiel mir wieder ein, dass ich ja in der Wüste war und die Ausgrabungsarbeiten am Grab des Kublai-Khan leitete.

Ich düste mit Tempo 180 zu meinen Leuten, die allesamt um einen Sandhaufen im Megaformat herumstanden.

Gerade kam Dr. Cheesley (kurz Brüllaffe) aus diesem heraus geklettert. In seiner rechten Hand hielt er eine Buddhastatue im Taschenformat, um die ein zerknitterter Zettel gewickelt war.

In Windeseile hatte er ihn ausgewickelt und hielt ihn, für alle sichtbar, über seinem Kopf.

Dann las er ihn, soweit er konnte, vor:

Ich...Buddha...gestohlen...

So in der Art ging es fünf Zeilen weiter, bis eine unentzifferbare Unterschrift folgte.

Alle ließen nach diesem »Schandbrief« (sie nannten ihn so wegen seinem unbedeutenden Inhalt) ihre hohlen Köpfe hängen (wie sie zum Doktortitel gekommen sind?) und verzogen sich grummelnd in ihre Behausungen.

Ich hingegen nahm dieses Fetzchen Papier und untersuchte es ausführlich.

Ich grübelte und grübelte, kam aber nicht dahinter.

Inzwischen war es Abend geworden, und es gab (wie immer) Bohnensuppe mit Fleisch und literweise Bier bzw. für jüngere Mitglieder Red Bull.

Am nächsten Tag machten wir uns samt Brüllaffe auf den Weg zur Genseing-Grotte, wo nach einem Anruf unbekannter Herkunft das Grab des Kublai-Khan lag. (»Fragt nicht nach meinem Namen, geht einfach zur Genseing-Grotte und ihr werdet fündig werden!«)

Endlich auf dem Dalaidja-Berg angekommen, suchten wir die geheime Grotte.

Etwas später hatte Dr. Cheesley eine kleine, quadratische Holzhütte entdeckt, die sich allerdings als altmodisches, mit Schriftzeichen bekritzeltes Klosett herausstellte.

Wieder ein paar Minuten später war das Ziel erreicht, denn wir hatten eine Höhle entdeckt, die bis zur Hälfte mit Wasser gefüllt war.

Wir traten ein und schwammen, bis wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten.

Als erstes kamen wir in eine kleinere Höhle, wo es vor Spinnen nur so wimmelte. Leider waren diese ekligen Tiere auch noch giftig!

Wenig später wollte Dr. Cheesley über eine Marmorbrücke gehen, die aber vor seinen Augen in tausend Stücke zerbrach.

Danach überquerten wir einen eisigen Fluss, durchbrachen eine Eisentüre und überwältigten schließlich einen überdimensionalen Pandabären (Wächter des Schatzes).

Endlich kamen wir in der Grabkammer an, doch wir erblickten kein Gold und auch keine Edelsteine, sondern nur Reis und noch mal Reis.

Später, als wir uns durch den Reis durchgekämpft hatten, sahen wir wieder einen Zettel, auf dem stand:

Es ist nicht alles Gold was glänzt!