Lisa Heidinger (12)

Krieg der Ameisen

»Attackeeeeeee!« rief der Kommandant der roten Truppe. In Ameisika herrschte wie immer Krieg. Die roten Ameisen gegen die schwarzen. Die unzähligen roten Ameisen mit den grünen Ameisenheer-Helmen stürzten auf die schwarzen Ameisen, die Kriegsbemalung trugen.

Von links und rechts stürmten auf einmal andere Ameisen her, die mit Schildern mit der Aufschrift »Für den Frieden« trugen. Die rote Truppe blieb abrupt stehen. Die schwarzen ebenfalls. Der schwarze Kommandant bäumte sich auf und rief: »Zivilisten! Aus dem Weg! Hier wird ein Krieg geführt. Bitte verlassen sie das Schlachtfeld nach links!«

Doch die Demonstranten wuselten weiter mit ihren Schildern zwischen den Armeen herum. Da ergriff der rote Kommandant das Wort: »Okay, Zivilisten. Bevor wir sie terminieren müssen, fordere ich sie auf, das Schlachtfeld auf dem schnellsten Weg nach rechts zu verlassen!«

Da fiel der schwarze ihm ins Wort: »Sag mal, was soll denn das? Widersprichst du mir, du roter Pisser?«

»Helles Köpfchen, Kohlenhirn!«

Wutentbrannt gaben beide Trupps den Befehl zur Attacke – Von den überrannten Demonstranten blieb außer einem zerstückelten »Für Frieden«-Schild nichts mehr übrig.

»Jetzt haltet doch mal eure Klappe, ihr Irren!« drang eine verärgerte Stimme aus einem lehmigen Erdloch. Eine Kumpfolamaus reckte ihren Kopf aus dem lehmigen Loch. »Könnt ihr nicht einmal die Klappe halten? Wie soll man denn bei dem Geschrei sonst Winterschlaf halten?«

Plötzlich rauschte ein schwarz-weißer Patzen neben der Kumpfolamaus nieder. Erschrocken sah sie auf. Eine Eule kreiste über ihr. »Jetzt hältst du Winterschlaf, Maus? Aber es ist doch mitten im Sommer«, sagte sie, während sie sanft neben ihr landete.

»Na und, ich kann Winterschlaf halten, wann ICH will, aber du kannst nicht hinscheißen, wo DU willst! Also räum gefälligst deinen Patzen da weg!«

»Denkste!« rief die Eule und wackelte der Maus frech mit dem Bürzel vor der Nase herum.

Wütend trat die Maus nach ihr, doch die Eule wich geschickt aus und erhob sich wieder in die Lüfte.

»Blöde Gans!« maulte die Kumpfolamaus.

Plötzlich schwenkte die Eule um und raste mit Vollkaracho auf das Ameisenlager zu. »Ich räche mich! Im Namen von Ossama bin Kästen!« Sie stürzte auf das Ameis-Trade-Center zu und sauste einfach so hindurch. Das Center fiel zusammen wie ein kleines Kartenhaus.

»Oh mein Gott! Das war der Stolz Ameisikas!« rief die rote Truppe, und die schwarze schwenkte traurig eine rot-blaue Fahne mit kleinen weißen Ameisen drauf.

Die Kumpfolamaus rollte sich am Boden herum, vor lauter Lachen. Sie schabte die Eulenkacke mit einem Löffel vom Boden auf und schoss den Patzen mitten in die trauernde Ameisenmenge.

»Krieg den Terroristen!« riefen die Ameisen. Die roten bombardierten die Kumpfolamaus mit Ebereschenkanonen, bis diese das nächste Schiff in ein anderes Land nahm, und die schwarzen bewarfen die Eule mit Spinnennetzen, bis sie in einen Fluss fiel und schwimmender Weise das Ameisenreich verließ.

»Die rote Truppe hat Ameisika gerächt! Hoch die Roten!« rief der rote Kommandant.

»Was? Die Roten? Und wer hat dann die Eule verjagt, häh?« kam es von den Schwarzen zurück.

Und wie in den guten, alten Zeiten vor Eule und Kumpfolamaus wurde in Ameisika wieder Krieg geführt.