Thomas Flecker (12)

Goldrausch in Alaska

…lo… looo…ooos…ter Jetzt… en s endlich ….ro lauter. Jetzt stellen Sie auf der Stelle dieses verstellte Mikrophon lau! … Ah, so passt’s. Also! Hallo, hier ist euer allseits beliebter geiziger, ungerechter und reicher Onkel Dagobert! Eigentlich Dagobert Duck! Und… Aua! Diese Gamaschen und Überzieher sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Also. Wo hab ich denn nur meinen Zwicker gelassen? He, Sie! Zylinder und Zwicker, bitte! Also! Eines Tages äh… Also! Ich erzähle euch ein Abenteuer, bei dem ich noch sehr jung war. Es war zur Zeit des Goldrausches in Alaska. Jedenfalls habe ich doch einen furchtbar schrecklichen Verlust erlitten, den ich heute noch nicht ganz überwunden habe.

Ich war gerade zwanzig Jahre alt und hatte nicht einen Kreuzer in der Tasche. Mein letztes Geld hatte ich für eine Schaufel und eine Hacke ausgegeben, da ich wusste, dass es in dem Gebiet, in dem ich gefangen saß, fernab von jeder menschlichen Zivilisation Gold gab. Doch es war Herbst, und es wurde jeden Tag kälter. Bald wuchsen nicht ein mal mehr die Beeren, von denen ich gelebt hatte. Als nirgendwo mehr Nahrung zu finden war, fing ich auf gut Glück zu graben an. Ich grub einen erfolglosen Tag, einen zweiten. Nur am dritten fand ich eine kleine Kohleader, mit deren Hilfe ich ein kleines Feuer machen konnte, um zu überleben. Sie war aber am vierten Tag schon wieder aufgebraucht.

Wie durch ein Wunder überlebte ich diese widrigen Bedingungen eineinhalb Wochen lang. Ich erinnere mich noch gut, es war der siebenhundertsechsunddreißigste Hackenhieb an diesem Tag, da sah ich plötzlich etwas in einer Felsnische glitzern. Ich machte ein paar Freudensprünge, bei denen ich mir ordentlich den Schädel an der äußerst niedrigen Tunneldecke anschlug, und hackte einmal, hackte zweimal und holte zu einem dritten Mal aus, doch soweit kam ich nicht, denn plötzlich gab die Erdwand vor mir nach, und ich sah, was geglitzert hatte. Es war… war, ihr wisst es… Nein kein Gold! Hehe… auch kein Silber… Nein, keine Diamanten. Zum Donnerwetter! Natürlich auch keine Rubine! Oh, ich sage es euch. Nachdem mich die riesige Woge Erdöl aus dem Tunnel gespült hatte, stand ich am Ausgang des Tunnels, blitschnass und pechschwarz. Was ich gefunden hatte war… Erdöl!

Was ist? Ihr tut gerade so, als würdet ihr es schon wissen! Die heutige Jugend…

Jedenfalls wurde ich mit dem Erdöl schon Millionär. Aber jetzt kommt der Verlust: Dreiste Diebe stahlen mir den Taler, den mir der erste Erdölkäufer als erstes in meinen weit aufgehaltenen Geldsack warf. Zum Glück habe ich heute einen neuen Glückstaler! Und jetzt, Kameraden, aus, dann spare ich Stromkosten, ich will nämlich noch länger mein tägliches Geldbad nehmen können. Wird’s bald? Ich kündige Sie, Sie… Sie…