Irene Diwiak (9)

Federweiß und Federschwarz

Es gibt viele Vögel auf der Welt. Große und kleine, dicke und dünne, Spatzen und Tauben. Von solchen Vögeln werde ich heute erzählen.

Es war noch ruhig im Spatzennest. Plötzlich begann sich ein Ei zu bewegen. Schau, die anderen bewegten sich auch! Nacheinander schlüpften die kleinen Spatzenbabys. Sie waren alle gelbbraun und sahen eben wie Spatzen aus. Nur zwei Vögel nicht. Der eine Vogel hatte glänzende weiße Federn und der andere matte schwarze.

Die Spatzen mussten sehr lachen und riefen spöttisch: »Federweiß und Federschwarz!«

Die beiden Vögel waren ziemlich gekränkt. Gottseidank kam bald die Spatzen-Lehrerin, um den Kindern das Fliegen beizubringen, und die kleinen Spatzen hörten auf zu spotten. Die Lehrerin war erstaunt, zwei Junge, die nicht gelbraun waren, in ihrem Nest zu haben, aber zeigte es nicht. Sie erklärte lieber erst mal das Fliegen. »Ihr müsst einfach nur die Flügel ausbreiten«, sagte sie.

Federweiß und Federschwarz kapierten es sofort. Die anderen Vögel mussten sich es noch zwei-, dreimal erklären lassen bis auch sie es verstanden hatten. Obwohl die Spatzen am Ende auch nicht so schlecht fliegen konnten, Federweiß konnte am höchsten und elegantersten fliegen und Federschwarz am schnellsten und besten.

 

Trauer

Manchmal kann ich weinen, schrein,
doch ich will nicht traurig sein.
Keine einzige Träne vergießen,
das Leben genießen.
Will an den schönen Tag zurück,
wo ich war voll Freude und Glück.
Doch dieser Wunsch wird nicht erfüllt.
Es wird immer noch vor Trauer gebrüllt.

 

Mein Traum

In meinem Traum
sah ich einen Baum.
Er war ganz groß und wunderbar,
der schönste Baum vom Weltall war.
Dieser Baum mit seinen Zweigen
soll uns die echte Liebe zeigen.

 

Das kranke Fräulein Sonne

Alfred, der Marsmensch, lief die Milchstraße entlang. Er musste einen wichtigen Brief an den Herrn Vollmond überbringen. Endlich war er an den vielen Sternhäusern vorbei gerannt und stand vor dem Schloss des Herrn Vollmond.

Alfred klopfte an die goldene Tür. Ah, der Milchstraßenkönig höchstpersönlich öffnete. Alfred gab dem Herrn Vollmond den Brief und lief wieder den ganzen Weg zurück.

Herr Vollmond ging wieder in sein Schloss zurück, setzte sich auf seinen Thron und las den Brief. In jenem stand, dass Fräulein Sonne an Strahlelitis erkrankt sei und einen Pfleger brauche.

Herr Vollmond war entsetzt als er das las, packte seine Sachen zusammen und zog sofort zu Fräulein Sonne, um sie zu pflegen. Da hatte er natürlich keine Zeit mehr, um zu scheinen.

Es war in dieser Nacht stockfinster. Denn ohne Mond wollten auch die Sternchen nicht strahlen. Als Herr Vollmond das sah, lief er schnell zurück in seinen Palast und leuchtete. Das alles machte er natürlich nicht, ohne Fräulein Sonne zu versprechen, dass er neumonds wieder komme und dass er für die Tage, wo sie noch krank sei, ein paar Regenwolken einstellt.

*

Wenn man traurig ist, will man keinem etwas sagen. Wenn man glücklich ist, will man allen alles sagen.

*

Trauer
einen hassen
hilflos und allein
Streit mit den Eltern
tot

Glücklich
Freunde haben
fröhlich und humorvoll
Eine gute Note haben
Freundschaft

 

Mimi und das Weltall

Mimi saß zusammen gerollt im Sessel und hörte Radio. »Gerade hat eine Rakete abgehoben!« tönte es.

»Wow«, dachte Mimi.

Man muss wissen, dass Mimi alles dafür geben würde, einmal in einer Rakete zu sitzen. Sie schloss die Augen und stellte sich vor, wie man sich wohl fühlen würde, wenn man am Mond spazierte.

Sogar, als Mama vom Einkaufen heim kam, saß Mimi immer noch da. Erst durch das Geschrei von Baby Paul erwachte Mimi. Zuerst wusste sie gar nicht, wo sie war. Erst, als sie in die Augen von Baby Paul sah, wusste sie, dass sie gar nicht am Mond war.

Schnell sprang sie auf und lief in die Küche. Dort stand Mama und packte die Einkäufe aus. Mimi stellte sich neben Mama und frage aufgeregt. »Du, Mama, darf ich einmal mit einer Rakete fliegen?«

»Ja, ja wenn du größer bist«, antwortete Mama.

Zufrieden setzte sich Mimi an den Tisch. Natürlich konnte sie nicht sofort mit einer Rakete abheben, das wusste Mimi, aber später, in 20 Jahren oder so, würde sie sicher die beste Astronautin der Welt sein.