Irene Diwiak (9)
Anitas bester Freund
Anita war ein sehr nettes Mädchen. Ich ging fast jeden Tag zu ihr und zu ihrer alleinstehenden Mutter. Doch eines Tages ist etwas passiert. Es war Schulpause, und ich war ganz wild darauf, mit Anita die Jause zu tauschen und die Geheimnisse der anderen zu belauschen. Ich kam wie immer als letzte aus der Garderobe. Doch als ich aus der Schule gerannt kam und Anita am Schulhof spazieren sah, blieb mir fast das Herz stehen. Sie ging nämlich nicht alleine, sondern Händchen in Händchen mit Stefan.
Ich hatte mich hinsetzen müssen, sonst wäre ich aus den Socken gekippt. Bevor ich hingehen und Anita erklären konnte, dass Stefan ein Depp war, läutete es, und wir mussten wieder in die Klasse zurück. Erst nach der Schule kamen Anita und ich wieder zum Reden.
»Du, kommst du heute wieder zu mir?« fragte Anita, als wir kurz vor der Abzweigung standen.
»N-n-nein«, stotterte ich.
»Warum nicht?« wollte Anita wissen, doch da lief ich schon in die Kavastraße.
Anita rannte mir nach, denn sie musste unbedingt wissen, wieso ich nicht kommen konnte. Erst vor unserem Gartenzaun holte sie mich ein. Atemlos fragte sie nun: »Warum kommst du heute also nicht?«
Ich holte tief Luft und sagte: »Du, du bist doch in diesen Stefan verliebt, nicht wahr?«
»Nie im Leben!« rief Anita aus. »Naja, ich mag ihn schon, aber er ist nur mein Kumpel«, fügte sie hinzu. Als sie aber meine ungläubigen Augen sah, seufzte sie und fragte: »Soll ich mich von Stefan trennen?«
Als ich ihr ins Gesicht schaute, merkte ich, dass sie vorhin die Wahrheit gesagt hatte, und meinte: »Nein, aber Du musst mich auch mögen!« Und seitdem waren Anita, Stefan und ich die allerbesten Freunde.