Petra Brodinger (12)

Die Mutprobe

Große Aufregung herrschte in der vierten Klasse. Denn ein siebentägiger Skikurs war angesagt. Nun war der Tag gekommen. Alle schleppten ihr Gebäck zum Bus; und los ging die Fahrt.

Die Schüler hüpften aufgeregt in ihre Zimmer und quartierten sich ein. Um 14 Uhr trafen sie sich samt Lehrerin beim Lift, denn nun ging das Ski Fahren los. Oben angekommen, fügte die Lehrein noch schnell hinzu: »Wir treffen uns wieder unten beim Lift.«

»Ja, ja«, stimmten die Kinder mitein.

Stefan und Martin wollten heute wieder ganz mutig sein und fuhren auf einen anderen Hügel. Dies war die gefährlichste Abfahrt des Skigebietes, gekennzeichnet als schwarze Piste.

»Wetten, ich trau mich da ganz gerade zu fahren«, sagte Stefan.

»Das kann ich auch, die ist doch überhaupt nicht steil«, antwortete Martin darauf. Und fuhr mit vollem Schwung bergab. Er ratterte die steile eisige Piste hinunter.

Plötzlich stolperte er über einen großen Eisbrocken und stürzte direkt auf sein Knie. Gott sei Dank hielt ihn dann der Tiefschnee auf. Da war auch schon Stefan gekommen und alarmierte die Rettung.

»Diese Piste sieht von oben gar nicht so aus, die habe ich wohl total unterschätzt«, dachte Martin.

Danach wurde er mit einem gebrochenen Bein ins Krankenhaus geliefert. Von nun an fährt er immer mit der Gruppe.

 

Wenn die Turmuhr ein Uhr Nachmittags schlägt

Vor langer, langer Zeit lebte ein geheimnisvoller Serienmörder, der ganz Eugendorf in Angst und Schrecken versetzte. Er war berühmt dafür, dass er immer jemanden ermordete, wenn die Turmuhr ein Uhr Nachmittags schlug. Doch eines Tages starb er, als es ein Uhr Nachmittags war. Die Leute im Dorf fürchteten, dies sei kein Zufall sondern ein Fluch. Und Unsicherheit kehrte ein.

Nach hundert Jahren lud Anita ihre Freundin zu sich ein, um mit ihr zu spielen. Am liebsten gingen die beiden zum Marktplatz neben der Turmuhr, weil dort so wenig Leute sind. Anita wollte gerade denn Ball holen, als plötzlich über ihr die Turmuhr laut zu schlagen begann. Sie dachte sich aber nicht sehr viel dabei. Doch als sie näher hinblickte, bemerkte sie einen aufsteigenden Rauch, der über dem Marktplatz stand. Plötzlich zischten der Schatten und das Gesicht des Mörders an ihr vorbei.

Am nächsten Tag wusste es ganz Eugendorf, was sich am vorigen Nachmittag am Marktplatz abgespielt hatte. Von diesem Moment an wagte keiner mehr einen Fuß in die Nähre des Marktplatzes oder Turmuhr. So blieb die Dorfmitte bis jetzt immer menschenlos und leer.