Kathleen Schmidt (13)
Die Sache mit dem Backofen
Eines Tages ging Frau Feutlinske zum Blumenladen, um sich ein Veilchen zu kaufen.
»Guten Tag«, sagte sie zur Verkäuferin.
»Kann ich Ihnen behilflich sein?« wollte die Verkäuferin wissen.
»Ja! Ich möchte ein Veilchen, aber ich bin mir nicht sicher, was für eins«, sagte Frau Feutlinske.
»Ich empfehle Ihnen ein Usambaraveilchen, das lässt sich leichter pflegen«, antwortete die Verkäuferin auf die nicht gestellte Frage.
»Okay, dann nehme ich eins!« sagte Frau Feutlinske.
»Das macht dann acht Mark«, sagte die Verkäuferin.«
Dann wurde ich, ein acht Mark teures Usambaraveilchen, in eine Tüte gesteckt.
Das nächste, was passierte, war komisch; die Frau, die mich gekauft hatte, stellte mich auf ein Tablett, das auf dem Tisch stand. Dann telefonierte sie. Als sie wiederkam, zog sie ihre Jacke an und ging.
Das war um drei, und nun sitz ich hier und weiß nicht, was ich machen soll. Ich habe schon dreimal die aufgeschlagene Seite des Backbuchs gelesen. Ich glaube, sie kommt wieder. Wird ja auch Zeit; es ist ja schon 11 Uhr! Und morgen ist Weihnachten. Sie kommt gerade zur Tür herein. Nein, nein, ich will nicht in den Backofen, nein, nicht! Zu spät! Hilfe, ich habe Angst! Aber wer soll mir helfen?
Als sich die Ofentür wieder öffnet, ist es ganz hell draußen. Ich habe überlebt!
»Oh nein, mein schönes Veilchen! Komm her, ich stelle dich aufs Fensterbrett!«
Ja, das ist schön, ich bin so müde! Schnarch, schnarch! Hilfe, hilfe! War das ein Traum! Jetzt hatte ich aber Angst! Diese Geisterstunde im Backofen wird mir noch viele schlaflose Nächte bereiten.