Anton Maurer (10)

Leonardos Zeitreise

Leonardo da Vinci ist ein großer Erfinder. Jetzt ist er gerade dabei, eine Zeitmaschine zu bauen. »In die ferne Zukunft reisen, jawohl«, murmelt er. Er muß nur noch ein paar Schrauben festziehen, und fertig ist sein Werk. Prüfend klopft er an die Wand der Metallkugel. »Die hält«, murmelt er. »Auch, wenn ich in ein Erdbeben kommen sollte.«

Er steigt ein und schlägt die eiserne Tür hinter sich zu. »Auf geht’s! Auf ins Jahr ...« Er denkt: Welches Jahr wohl? Ins Jahr, in dem Jesus gestorben ist? Lieber nicht! Da könnten ihn die Wächter von Jesus festnehmen, wenn sie seine Zeitmaschine sehen würden. Ins Jahr 35000 vor Christus? Lieber nicht! Vielleicht waren die Steinzeitmenschen nicht so friedlich. Das Jahr 3000? Auch schlecht. Vielleicht würden sie ihm mit Elektrolanzen und anderen Erfindungen dieser Zeit schaden. Das Jahr 2000? Ja, das geht. Da würden sie wohl nicht so modern sein.

Er tippt in das Schaltbrett der Zeitmaschine 2000 ein und stellt den Motor auf volle Kraft. Einige Sekunden lang geschieht nichts. Dann schießt die Zeitmaschine in die Höhe und dreht sich mit rasender Geschwindigkeit. Armer Leonardo! Ihm ist ganz schlecht. Aber schon gibt es einen Bums als die Zeitmaschine aufsetzt. Leonardo stöhnt. Alles tut ihm weh. Mühsam steht er auf und öffnet die Tür.

Zum Glück hat keiner seine Landung beobachtet. Es kann ja sein, dass die Menschen dieser Zeit mit seiner Landung nicht ganz einverstanden sind. Oder sind sie schon ausgestorben? Das weiß Leonardo nicht genau. Er weiß aber genau, dass der Platz, auf dem er gelandet ist, eine Lichtung in einem Wald ist.

Als Leonardo aus dem Wald tritt, fällt sein Blick auf ein hübsches Haus. Aber Moment... Warum dieses Haus wohl eine Salatschüssel auf einer Stange am Dach hat? Das ist Leonardo da Vinci nicht ganz klar. Er geht näher an dieses Wunderwerk heran. Wie soll er denn auch wissen, dass das eine Fernsehantenne ist? Da geht die Tür des Hauses auf, und eine junge Frau tritt heraus. Auf den ersten Blick verliebt er sich in sie. Bevor er noch etwas dagegen tun kann, hat er ihr schon einen Heiratsantrag gemacht. Erstaunt sieht ihn die Frau an.

»Nun, warum nicht heiraten?« fragt sie. »Ich heiße Anna Schuster.«

»Ähh ... In welchem Land bin ich hier?« fragt Leonardo verwirrt.

»Sie wissen nicht, in welchem Land Sie sind?«, fragt die Frau verwundert. »Das wissen Sie nicht? In Österreich.«

»Ähh ... Ähh ... Ich kenne kein Land, das Österreich heißt. Ich kenne nur Ostarrichi«, stammelt Leonardo noch verwirrter. Er erklärt der erstaunten Anna Schuster seine Lage.

Jetzt mache ich’s kurz: Anna Schuster und Leonardo da Vinci haben dann geheiratet. Sie zogen ins Bärental und lebten dort glücklich und zufrieden. Leonardo ist für immer mit seiner Frau im Bärental geblieben. Was aus der Zeitmaschine geworden ist? Fragt mich nicht, ich habe keine Ahnung.