Anton Maurer (10)

Donald Duck: Immer noch der Alte Pechvogel

Als Onkel Donald seinen dreißigsten Geburtstag feierte, lud er halb Entenhausen ein. Tante Daisy kam als erstes.

»Hallo Schatz!« rief Donald und rannte ihr entgegen. Doch er kam nicht weit. Auf halbem Weg machte es SCHNAPP! Und sein Fuß war in einer Mausefalle gefangen. Humpelnd und schnatternd, wie es Enten eben tun, lief er weiter. Er gab Daisy einen Begrüßungskuss, aber diese war dick mit Lippenstift bestrichen, so dass auch Donald ganz rote Lippen bekam.

Auch die anderen Gäste strömten nach und nach zum Tor herein. Auch ein ungebetener Gast war dabei. Gustav Gans. Als es später zu einer Tanzparty kam, tanzte Daisy nur mit ihm, so dass Donald Grund genug zum Ärgern hatte. Dann wurde Tee getrunken. Als Donald sich selber eingoss, kleckerte einiges auf seine Hose. Fluchend ließ der Pechvogel die Kanne fallen, so dass sich der Inhalt in seine soeben heruntergerutschte Hose ergoss. Alle, außer er selber, lachten Tränen, als Donald mit rotem Mund, ebenso rotem Kopf und der nassen Hose im Haus verschwand.

Als er in seinen Kleiderschrank sah, bemerkte er, dass er keine einzige saubere Hose mehr hatte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich an Tricks einziger sauberer Hose zu vergreifen.

Doch im selben Moment, als er wieder bei der Teegesellschaft war, kam Trick heulend daher. »Onkel Donald!« heulte der Kleine, »Meine Hose ist ganz schmutzig geworden, ich will sofort meine andere haben … aber warum hast du sie an?«

Donald wurde rot wie eine Tomate und Daisy rief: »Waaas! Du vergreifst dich an Tricks Hose? Hast du denn keine eigenen?! Du solltest dich was schämen. Ich bin empört!«

Und da riss die Hose auf. Und es begann zu regnen. Nach dem der unglückselige Donald in aller Eile doch noch eine saubere Hose gefunden hatte, blieb ihm nichts übrig, als seine Gäste in die winzig kleine Stube zu bitten.

Dicht gedrängt saßen also die Gäste in der Stube. Daisy, Minnie und Klarabella fluchten und schimpften die ganze Zeit. Gustav Gans wünschte Donald zum Teufel. (Er war der einzige, der die Situation insgeheim genoss, weil er Donald ungestört verfluchen konnte.) Alle anderen bedachten den Pechvogel zumindest mit einem scharfen Blick oder glotzten ihn mürrisch an. Kurz: Jeder tat, als wäre Onkel Donald schuld an dem Unwetter.

Schließlich war er das Geschimpfe leid und sagte: »Ich schaue schnell mal nach, ob es noch immer regnet.« Das war zwar völlig überflüssig, weil der Regen mit aller Wucht gegen die Scheiben trommelte, aber Donald hielt den allgemeinen Verdruss nicht mehr aus. Erleichtert verdrückte er sich nach draußen.

Doch es kam noch dicker. Als Onkel Donald ratlos im Garten auf und ab spazierte, schlug der Blitz in seine Schwanzfedern ein. Es zischte laut, dann begann es lichterloh zu brennen. Aber Onkel Donald hatte Glück im Unglück. Er stolperte über einen Stein und landete mit einem eleganten Bauchfleck im Goldfischteich. Dass ihm ausgerechnet ein Piranha ins Hinterteil biss, verminderte seine Schmerzen zwar nicht gerade, aber Donald war sowieso schon alles egal.

Erstaunt und belustigt hatten die Gäste diese Szene vom Küchenfenster aus beobachtet. Als Onkel Donald nun verdrossen den Gartenweg heraufschlenderte, explodierten alle vor Gelächter. Dieser sah sie erschöpft an und krächzte: »Ja, es regnet noch.«

Als dann zwei Stunden später alle sich verabschiedet hatten, winkte ihnen der unglückselige Pechvogel humpelnd, ächzend und stöhnend nach. Er war eben noch immer der alte Pechvogel geblieben.