Karsten Konradi (12)

Gefahr am Mount Everest

Wir schreiben das Jahr 1903. Nach langer Reise war das Bergsteigerteam »Mountain Walkers«, bestehend aus den drei Bergsteigern Paul Zugspitze, Frank von Anden und Georg von Fichtelberg, am Mount Everest angekommen. Sie wollten als erste ein Camp auf der Spitze errichten.

Die drei hatten alle Warnungen vor gefährlichen Mächten in den Wind geschlagen. Eigentlich hatten sie sich vorgenommen, gleich mit dem Aufstieg zu beginnen, aber sie waren zu müde dazu. Also gingen sie schlafen.

Als sie am nächsten Morgen aufwachten, fehlten hier und da ein paar Schrauben und auch ein paar Proviantpäckchen. Sie dachten sich nichts weiter dabei und begannen mit dem Aufstieg.

Nachdem sie etwa auf einer Höhe von 1000 Meter angelangt waren, sagte Paul: »Wollen wir nicht lieber umkehren? Ich habe das Gefühl, als ob wir beobachtet werden.«

»Kommt nicht in Frage«, antworteten die beiden anderen.

Auf einmal hörten sie hinter sich ein wütendes Brüllen und Knurren. In Panik rannte Georg von Fichtelberg los und stürzte in eine Gletscherspalte. Diese war so tief, dass ihm die beiden anderen nicht mehr helfen konnten. Da jetzt auch ein Schneesturm aufkam, mussten sie sich in eine Höhle zurückziehen.

Durch den Schneesturm sahen sie eine Mischung aus Mensch und Affe auf ihre Höhle zukommen. Das Wesen versuchte, den Eingang der Höhle mit Steinen zuzubauen, aber diese waren alle zu schwer für das Wesen. Also zog es unverrichteter Dinge von dannen.

Zwei Wochen später. Paul Zugspitze und Frank von Anden hatten gerade auf 8000 Meter Höhe ihr Lager aufgeschlagen, als sie plötzlich vor sich zirka 20 Yetis sahen, und hinter sich auch noch mal zirka 20 Stück.

»Verlasst unseren Berg – unser Reich, oder ihr nehmt den schnellen Weg nach unten«, brüllte der Oberyeti.

Hochnäsig antwortete Frank von Anden: »Ich bin ein Mensch, und ich bin dir meilenweit überlegen, du hirnloses Affenschwein.«

Das waren die letzten Worte von Frank von Anden. Yetis mögen es überhaupt nicht, wenn man sie beleidigt. Der Oberyeti packte Frank von hinten und biss ihm beide Arme ab, packte ihn dann am Kopf und schleuderte ihn solange, bis der Kopf abriss und der Körper in eine Schlucht fiel. Der gesamte Schnee um das Lager war blutgetränkt. Schnell schnappte sich Paul Zugspitze ein Maschinengewehr, das in seiner Nähe lag, lud es durch und schoss im Blutrausch um sich. Nur fünf Yetos von zirka 40 konnten schwer verletzt entkommen.

Paul stand knöcheltief im grüngelben Blut der Yetis, und er war allein. Allein auf dem höchsten Berg der Welt.