Maria Kösterke (12)

Der Köder

Der Lehrling des Teufels, sein Name war Fritz, hatte genug von seinem Meister. Er wollte den Teufel loswerden, da der herrschsüchtig und jähzornig war und den armen Fritz schlug und mit Feuer quälte. Fritz kam immer mit schweren Verletzungen davon. Da schmiedete er einen Plan.

»Oh großer Meister, Herrscher, oh Herr Teufel, sie sind so gnädig!« schmeichelte sich der Lehrling ein. »Liebster Herr Teufel, wie wär’ es, wenn wir heute auf unseren Feuerpferdchen umherreiten und gutgläubige Leute dazu überreden könnten, uns ihre Seele zu geben?«

»Wohl wahr, eine gute Idee!« sagte der Teufel, während er sich an seinem Bart zupfte. Und schon wenig später saßen sie auf ihren Feuerpferdchen, die eine Mähne aus Feuerfunken hatten, und wenn sie schnaubten, dann kam Rauch aus ihren Nasen.

Sie gaben den Pferden die Sporen und ritten umher, um ein Seelein zu erwerben.

Da sahen sie einen alten Mann, und als dieser aber den Teufel erkannte, rannte er los, so schnell, wie er konnte. Der Teufel und sein Lehrling verfolgten ihn.

Dann kamen beide an eine Schlucht, der alte Mann hatte sich hinter einem großen Baum versteckt. Der Satan und Fritz stiegen aus den Satteln. Nun suchten sie den Alten. Als der Teufel am Rande der Schlucht stand, dachte sich Fritz: Wann, wenn nicht jetzt? Und sagte: »Tschüss.« Durch einen Stoß fiel der Teufel hinab.

»Ahh, das wirst du mir büßen!« schrie der Teufel. Mit einem Platsch landete der Teufel in einem Fluss. Da war er dann unschädlich, denn das Wasser nahm ihm seine Zauberkräfte.

Fritz und der Alte freuten sich, dass der Teufel tot war. Der Greis war nur ein Köder gewesen.

Doch da sprach Fritz: »Jetzt bin ich der neue Teufel, und du kommst mit in die Hölle!« Dann versanken er und der Alte im Boden.