Lisa Heidinger (10)

Die Teufelssage

Vor vielen, vielen Jahren sollte ein Bauer in der Hofgasse ein Burgtor erbauen. Doch er sollte es auf dem Grund des Teufels errichten. Als der Satan davon erfuhr, wurde er noch röter als er sonst war. Zornentbrannt heckte er einen Plan aus.

Nach sieben Stunden hatte der Bauer zwei Steine des Burgtores gesetzt. Nichts ahnend ging er nach Hause. Doch die Brücke, die er überqueren musste, um heim zu kommen, war zusammengefallen.

»Das ist mein Werk!« rief da jemand hinter ihm. Als sich der Bauer umgedreht hatte, wurde er blass, denn vor ihm stand der Teufel höchst persönlich.

Da schrie der Satan: »Wir machen einen fairen Kampf!« Er legte zwei Baumstämme über den Fluss, die eine Verbindung zur anderen Seite darstellte. »Wenn du gewinnst, bist du frei; wenn du aber verlierst, gehört deine Seele mir!« rief der Teufel und lachte hämisch. Dann erklärte er die Kampfregeln: »Dir gehört der linke Stamm, und mir der rechte. Wir stellen uns beide in die Mitte der Stämme und führen einen fairen Kampf aus. Ohne üble Tricks! Wer zuerst ins Wasser fällt oder zu Land geht, ist der Verlierer!«

Zu guter Letzt brach auch noch ein Gewitter auf. Es regnete, donnerte und blitzte. Doch da kam dem gefinkeltem Bauer eine Idee. Er fand in seiner Hosentasche seine Glücksnadel, die ihn noch nie im Stich gelassen hatte, und außerdem gut zum Blitz Ableiten diente.

Der Teufel wollte gerade beginnen, da rief der Bauer: »Halt! Teufel, du sagtest, ohne üble Tricks. Aber in deinem Schwanz hängt ein Stein, mit dem könntest du mich erschlagen.«

»Gut! Wie du meinst. Aber du musst ihn rausknoten, weil ich da nicht hinkomme.«

Der Bauer tat so, als würde er den Stein ausknoten, dabei knüpfte er seine Nadel ein. Danach konnte der Kampf beginnen. Doch nach einer viertel Stunde verlor der Bauer das Gleichgewicht und fing sich im letzten Moment an einem Ast des Baumstammes. Gerade wollte ihm der Teufel auf die Finger steigen, als plötzlich der Blitz in den selben einschlug. Der Teufel verbrannte elend.

Als der Bauer dann elf Tage später mit dem Burgtor fertig war, verkaufte er Nadeln als Blitzableiter. Damit wurde er reich, und beinahe kein Haus wurde mehr vom Blitz getroffen. Tja, bei einem Kampf mit dem Teufel wurde also der Blitzableiter erfunden.