Lisa-Marie Falzberger (11)

Freitag der 13.

»Happy birthdan, to you« hörte ich, als ich unsanft aus meinem heiligen Schlaf gerissen wurde. Verschlafen blinzelte ich die strahlenden Gesichter um mich herum an. »Du hast Geburtstag, Liebes!« sagte meine Mutter und setzte ihr liebstes künstliches Lächeln auf.

Endlich kam’s mir! Vor 13 Jahren war ich um 13 Uhr am Freitag den 13. auf die Weit gekommen! Ich wollte nicht aufstehen. Denn bis jetzt waren meine Geburtstage immer eine Katastrophe geworden. Entweder brach sich jemand bei meiner Party ein Bein, oder die Torte war ungenießbar. Ich hasste meine Geburtstage!

Missmutig stand ich auf, zog meinen Morgenmantel an und schlüpfte in meine Pantoffel. »Autsch!« Ich war auf einen Reißnagel getreten. Schnell zog ich ihn aus meinem großen Zeh heraus und humpelte wütend an den großen Esstisch, wo schon massenhaft Packerl und Glückwunschkarten aufgestapelt waren. Weil ich mir keine Brandverletzung zuziehen wollte, rührte ich die Torte mit den 13 breitenden Kerzen und den Kakao nicht an, und ging lieber gleich ans Geschenke-Aufmachen.

»Und freust du dich?« fragte meine Mutter, als ich einen grellpinken Pullover erblickte. Meine anderen Geschenke waren auch nicht gerade umwerfend. Ich bekam eine Packung Pflaster, einen riesigen Ohrwaschlkaktus, eine Gummifliege. eine Hansi-Hinterseer-CD und ein Katzenklo.

Als mich meine Familie fragend ansah, sagte ich »Super1«, packte den ganzen Ramsch und verdrückte mich in mein Zimmer.

Ich setzte mich in mein Bett sind begann zu heulen. Nachdem keine Tränen mehr aus mir herauskamen, beschloss ich, den Fernseher einzuschalten, um mir einen guten Film anzusehen. Doch auf allen 18 Sendern waren nur solche Filme wie »Reich und schön«.

Nach zwei Stunden kam meine kleine Schwester ins Zimmer und fragte: »Willst du das süßeste Geburtstagsgeschenk sehen, das du jemals bekommen hast?«

»N e i n !!!« schrie ich und knallte die Tür zu.

Doch hartnäckig, wie mein Schwesterherz war, riss sie die Tür auf und steckte eine kleine, kohlrabenschwarze Katze herein.

Schnurrend kam das kleine Wesen zu mir. Was sollte ich tun? Sollte ich sie wegstoßen?

»Miau« sagte der Kleine und sah mich zuckersüß an. Vorsichtig hob ich ihn hoch und begann ihn zu kraulen. Neidisch kam meine Schwester näher und sagte: »Mh, mh, darf ich ihn auch mal streicheln?«

»Nein«, sagte ich. »Du hast auch einmal Geburtstag.«

Da wurde sie böse und packte den kleinen Kater. Doch der wusste sich zu helfen und biss ihr in den Finger.

»Mamaaaaaaaaa!« schrie sie, ließ mein Geschenk fallen und lief heulend aus dem Zimmer.

Fest drückte ich ihn an mich und flüsterte ihm zärtlich ins Ohr: »Ja Thirteen, an so einen Geburtstag könnte ich mich gewöhnen…«