Kerstin Allram (12)

Nicorette, der Kettenraucher

Es gab einmal einen Schlossgeist, der hieß Nicorette. Er war totaler Kettenraucher. In seinem Menschenleben hatte er zwar nicht geraucht, doch seit sein Freund Pfeife ihm als Geist einmal davon erzählt hatte, konnte er es nicht lassen. Gott sei Dank hatte er ein großes Vermögen, das ihm viele Zigaretten versprechen konnte. Sein Vorrat würde noch für ungefähr 387 Jahre reichen. Am besten gefielen ihm die Lungenzüge, die er pro Zigarette mindestens 25 mal genoss. Der Arme hatte ja keine Ahnung, dass er keine Lunge besaß!

Eines schrecklichen Tages machte sich Nicorette auf den Weg, seinen Schlossarzt zu besuchen. Dieser bestand darauf, Nicorette einmal so richtig durchzuchecken. Nicorette fand dies albern, weil er ja nirgends gesund, und so völlig zufrieden war. Beim Arzt angekommen, holte der Doktor sofort seine Geräte heraus, und fing an.

»Aha! Ihre Verdauungsorgane sind in sehr gutem Zustand. Drei Entzündungen und vier Tumore. Aha! Auch ihre Zunge ist belegt!« lobte der Arzt.

Nicorette drängelte: »Bitte, sehen sie sich meine Lunge an! Ich rauche schon seit 274 Jahren. Das muss sich doch bemerkbar machen!«

Der Arzt sah Nicorette entgeistert, wie es Geister nur selten tun, an. »Was meinen Sie damit?« fragte der Doktor verwirrt. »Wissen Sie denn nicht, dass sie keine Lunge haben?«

In diesem Moment wurde Nicorette bewusstlos.

Als der Arzt ihn endlich wach getätschelt hatte, konnte es Nicorette nicht fassen. Alle Arbeit sollte vergebens gewesen sein? Sofort stürmte Nicorette nach Hause. Er spendete sein gesamtes Vermögen bedürftigen Geistern, um zu verhindern, dass er noch eine Zigarette anfassen würde.

Diesen Vorsatz hielt er auch. Nie mehr kam ihm eine Zigarette ins Schloss.

Und das alles nur wegen seiner nicht vorhandenen Lunge.