Schreibzeit Graz II 2007 – Tagebuch


Freitag, 25. Mai 2007 – Anreise

Als die Zugtüren sich mit einem Zischen öffneten, fingen die Strapazen erst an.
Der Bahnhof ist nicht ganz auf Schweizer Standard – hier und da blättert was ab, und glänzen tut gar nichts. Aber man gewöhnt sich an so was. Graz hat ja sonst so viel zu bieten, so viel zu entdecken, wenn man einen Tag lang Zeit hat. Um diese Schätze zu finden, hatten sich die Teilnehmer ganz verschiedene Taktiken zugelegt: Die Klugen ließen sich gleich abholen und bezahlten den Werkstattleitern einen Kaffee (man weiß nie, ob das nicht ’mal nützlich ist). Diese konnten dann einen Tag lang Graz genießen, wurden durch die Stadt kutschiert und konnten nicht verloren gehen.
Andere wiederum waren dumm und dachten sich, dass so ein Vormittag ganz schnell um ist und dass sie »auch allein klar kommen«. Sie spazierten dann auf gut Glück mit Sack und Pack in die Stadt hinein. Das stellte sich als kolossale Selbstüberschätzung dar. Verloren saßen sie schlussendlich irgendwo an einer Autobahn im Rotlichtviertel in der Banlieue neben brennenden Mülltonnen und missionierenden Christen fest und mussten sich eingestehen, dass sie sich in Graz doch nicht so gut auskannten, wie sie dachten. Doch alles endete gut: Als Martin sich um 14:30 Uhr an den Bahnhof stellte, trudelten alle verlorenen Schäfchen nach und nach ein, zum Teil vielleicht mit Verspätung, aber das lag eher an minimalen Abstechern zur Trafik und nicht an den Gefahren der Hauptstadt (da soll’s ja auch koksende Popper und Diamantenerbinnen geben!).
Es konnte also losgehen, wir hatten sogar einen Kleinbus (wir sollten ihn Dienstagabend wieder antreffen, aber das ist eine andere Geschichte), also Dekadenz pur. Wir wurden also zu unserer Jugendherberge kutschiert, was eine Weile dauerte, da die irgendwo hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen liegt (aber natürlich dennoch fast mitten in Graz!). Dort fanden sich schließlich auch noch die letzten Teilnehmer ein, die sich auf Taxi-Mutti oder –Vati verlassen hatten, und wir waren komplett.
Dann wurden Schlüssel verteilt, Zimmer (dieses Jahr gleich zweistöckig!) wurden begutachtet, und die erste Mahlzeit wurde genossen. Es wurde auch schon an den ersten Werkstatt-Insidern gefeilt, obgleich diese am ersten Abend bloß Rohdiamanten waren, da musste noch ordentlich geschliffen werden.
Wir waren völlig erschöpft von alledem, trotzdem rafften wir uns aber nochmals auf, um uns zumindest vorzustellen. Das wurde mit der einfachen »Ich hab mir ein tolles Schreibspiel ausgedacht«-Taktik von Johannes gemacht, wo man einen einzigen Satz schreibt darüber, – Wo man herkommt / Wer man ist / Was man auf der Anreise erlebt hat – und so weiter. Für alteingesessene Teilnehmer war das natürlich ein Klacks, da sich das tolle Schreibspiel ja von Jahr zu Jahr nicht so sehr ändert.
Danach durften wir alle noch einen Text vorlesen, den wir dabei hatten. Jeder wollte natürlich die anderen beeindrucken mit dem längsten Text, den man irgendwo noch finden konnte (zum Anfang der Schreibzeit wussten wir halt noch nicht, dass kürzer manchmal besser ist), und dementsprechend lang ging die Runde, und mit der Zeit wurde es auch schwieriger, die Informationen noch aufzunehmen, und langsam ermüdete das Auditorium … und so fielen wir tatsächlich brav um zehn Uhr in unsere Betten, ganz erwachsen und verantwortungsvoll, wenngleich noch die eine oder andere Gutenachtgeschichte erzählt werden musste, bevor dann alle Augen (auch die inneren) zugingen.

Irene Deubelbeiss

Samstag, 26. Mai 2007

Der erste gemeinsame Tag stand uns bevor, als die Sonne um mehrere Ecken bog und ihre Strahlen uns weckten. Wie wir später bemerkten, hätte uns jeder Kritiker diesen Satz sofort gestrichen. Aber dieses Tagebuch ist ja auch nicht zur Veröffentlichung gedacht, sondern nur zur allgemeinen Belustigung.
Noch halb verschlafen gingen wir also zum Frühstück, um uns im Anschluss über belanglose Dinge zu unterhalten und zu essen. Die Sonne brannte unerbittlich auf die Erde und ließ kaum noch Leben übrig. Auch bei der Theorie am Morgen ging es heiß her. Schachtelsätze brannten lichterloh. Danach transpirierten alle. Eiswasser aus einer Bleiwasserleitung war unsere Rettung.
Schreibzeit! Nun war es so weit. Doch schon bald konnte man einen Spruch am weißen Brett, dem Ideenbrett, lesen: »Ich bin kreativ und inspirativ und ideenreich! Doch wo bleiben die Texte?« Das entsprach zum Glück nicht ganz der Realität.
Um unsere Inspiration zu beflügeln, gingen wir zur Burg hinauf. Nein, jetzt müssen wir uns selbst korrigieren. Nicht wir gingen hinauf, sondern ich (Rick). Es war ein Todesmarsch. Der Schweiß floss in Strömen die Straße hinab. Unten bemerkte man es, schickte aber kein Rettungsteam los. Die Burg verbreitete eine ganz eigenartige Atmosphäre. Ein Hauch von Grusel und Horror. Auf dem Turm angelangt, fing es an zu regnen und zu gewittern. Schnell rettete ich mich unter einem Regenschirm. Die Textbesprechung im Anschluss heizte wieder etwas ein. Die Herrin der Zeit begann mit ihrem leicht schwierig zu bedienenden I-Pod über uns zu wachen. Bis in die frühen Morgenstunden wurde durchgearbeitet. Zwischendurch starben wir glücklich, wachten am nächsten Morgen aber wieder auf.

Rick Noack und Severin Lanfranconi

Sonntag, 27. Mai 2007

Heute mussten wir uns in der Früh ganz schön beeilen, da wir zwar wach, aber zu müde waren, um aufzustehen. Zum Frühstück schafften wir es trotzdem rechtzeitig. Dann kam auch schon die gefürchtete Kritikrunde, die bis zum Mittagessen dauerte. Marie versuchte das erste Mal an diesem Tag, einen Rekord im Schnell-Kritisieren aufzustellen, und gab sich selbst den Namen »Herrin der Zeit« (sie sorgte dafür, dass niemand seine Kritisier-Zeit überschritt), was unserem sadomasochistisch veranlagten *grins* langhaarigen Politikwissenschaftsstudenten (na, wer isses?) ganz besonders gefiel. Eine Stunde später, was für ein Stress, waren wir bereits auf dem Weg zur Klamm. Dort sollten wir schreiben, vor allem aber so tun, als schrieben wir, damit Johannes Fotos machen konnte. Eines davon soll später auch das Cover (auf schweizerisch: Koffer) zieren.
Um zu den begehrten Felsen (waren eher Felschen = Minifelsen) zu gelangen, musste aber zuerst das äußerst kalte Wasser durchquert werden. Glücklicherweise war es nicht so tief, was an der Temperatur allerdings nichts änderte, und die Steine, welche den Boden bedeckten, waren auch noch glitschig. Deshalb rutschte Marion auch aus, als sie wieder einmal auf der Suche nach einem neuen Platz war, und konnte sich gerade noch mit einer Hand abfangen. Die Uhr ihrer Mutter hat den kurzen Tauchgang überlebt. Aber sie war nicht die Einzige. Manchmal wurde sogar wirklich etwas auf den doch recht unbequemen Steinen geschrieben, wenn auch nur sehr selten. Zu Hause versuchte Marion dann, an ihrer zweiten Geschichte weiterzuarbeiten, während Cori (ihre Erklärung für Fluss: wie ein Bach, nur größer) murrend ihre erste überarbeitete, was ihr nicht so wirklich Spaß machte, weil sie Johannes’ Vorschläge nicht umsetzen konnte/wollte. Schließlich war sie dann aber doch so einigermaßen zufrieden mit ihrer Geschichte (offiziell jedenfalls).
Am Abend gab es dann noch eine Kritikrunde, bei der unter anderem Rick seine Geschichte vorlas, bei der wir wohl alle nur Bahnhof verstanden, was aber nicht schlimm war. Später las Martin uns dann noch mehr lustige Texte ehemaliger Schreibzeitteilnehmer vor (bei manchen handelte es sich auch um seeehr tragische Schicksalsberichte), und dank der pathologisch interessanten und detailgenauen Rottweiler-Geschichte konnten wir heute Nacht alle gut schlafen!

Marion Truppe und Corinna Auer

Montag, 28. Mai 2007

Pah. Kein Kommentar. So eindrucksvoll wie Martin Kroissenbrunner schon in seinem beeindruckenden Text mit dem überraschenden Titel »Tagebuch« geschildert hat, so beginnt auch dieser Tag.
Frühstück um halb neun (wobei einige vorzüglich Erzogene sich schon den Wecker um die erschreckende Zeit 7:00 Uhr gestellt hatten, um ihren schulischen Pflichten nachzugehen, der Name …, dieser will hier natürlich nicht genannt werden), dann geht es gut ausgerüstet mit dem Obstkorb, natürlich nur mit regional- und saisonalgerechten Früchten (Bananen, Nektarinen, Orangen, Kiwi), in den Seminarraum, den wir in den wenigen Tagen doch schon so lieb gewonnen haben.
Denn mittlerweile haben schon fast alle bemerkt, dass es zur Inspiration einige verbreitete Hilfsmittel gibt, die auch in der Literaturwerkstatt ihren Umlauf machen: Rauchen (Wobei hiermit wieder einmal gesagt sei: Rauchen ist ungesund, lasst die Finger davon, liebe Kinder.), wobei die Vertreter hier natürlich auch nicht ihre Namen öffentlich preisgeben wollen, doch auch heute zogen sich Johannes (Der Kritiker), Irene (Säufermutti) und Ben (Gerne auch Bennilein genannt) zu einer Raucherpause zurück. Ist das schon die große Nervosität vor der morgigen Lesung? Wir werden sehen.
Natürlich gibt der Obstkorb auch eine unglaubliche Kreativität und schöpft den letzten Rest Inspiration aus, auch da wurde heute der Konsum enorm gesteigert, dann natürlich auch noch die Hüpf- und Springmethode, die jedoch noch nicht sehr verbreitet ist, dadurch umso intensiver. Die gewöhnlichen Methoden wie Schlaf, Ruhe und idyllische Örtchen wollen wir hier nicht erwähnen, da diese Spezies doch sowieso schon so gut wie ausgestorben ist.
Lange Rede, kurzer Sinn (damit wir wieder einmal ein hübsches Sprichwort einbauen können, die doch allseits beliebt sind), der Montag war ein eindeutiges Kreatief. Mittlerweile hatten wir nämlich gelernt, drei Arten zu unterscheiden: Kreativ, Kreatief oder natürlich das gefürchtete Krealos. Das Kreavoll, eine Steigerung von Kreativ, ist eher eine Seltenheit, doch der Befallene darf sich glücklich nennen. (Danke den Erfindern dieser grandiosen Wortspiele: Corinna und Marion.)
Natürlich darf auf einer Schreibzeit die Gerüchteküche nicht fehlen: Was waren denn das für Laute, die man aus dem Zimmer, wo eindeutig nur Severin und Bennilein sich aufhielten, drangen? Wirklich nur das Verinnerlichen des hinreißenden »Robin Hood«-Films? Das wird wohl ungeklärt bleiben.
Der Montag verlief so recht schnell, wie eigentlich sowieso alle Schreibzeiten. Die gerade in einem Kreatief schwebten (man könnte ja jederzeit wieder zum Kreativ beflügelt werden), ließen es sich mit den kleinen, jedoch immer wieder aufkehrenden Differenzen zwischen Österreich und Schweiz vertreiben, ja, auch die Sprache scheint manchmal als kleines Problem (Nein, Fiona Swarowski geht nicht mehr in die Schule und auch nicht in meine Klasse, Irene!), es folgen Kritikrunden über Kritikrunden, die sich manchmal doch qualvoll in die Länge ziehen, jedoch auch von großem Unterhaltungswert sind. (Wir reden hier von Frauen, die im Asphalt verschwinden, und einzeln tropfende Tränen, die dann langsam am Kaffeetassenrand entlang kullern.)
Langsame Aufarbeitung der Wut auf unsere normalerweise heiß geliebten Danas findet statt, doch die Verniedlichungsform Dänchen kann noch nicht angewandt werden (für Die Schweizer: Dänli).
Manche geben sich noch wirklich der Illusion hin, einen neuen Text zu schreiben, was man jetzt auch nur mehr belächeln kann, und die Raucherpausen (Rauchen ist ungesund!) häufen und die Obstkörbe leeren sich immer öfter.
Abends kommt dann doch noch richtige Party-Stimmung auf, als wir unsere Armmuskeln beim Kegeln spielen lassen, und die Jugendlichen aus dem Dorf unsere Künste bestaunen, der Sinn des Kegelns wird neu erfunden, und wir kommen darauf, dass das Ziel des Spiels ja sowieso der ist, die Kugel in die Seitenbahnen zu schießen.
Wir schließen schließlich spät nachts, wenn das unsere Säufermuttis wüssten, unsere Äugelchen und schlummern süß einem neuen Tag entgegen, in großer Vorfreude auf ein »Chrüsimüsi« vor der Lesung und die tollen Hügel, wo man am Gegenhang das Gefühl hat, mit dem Anlauf vom vorigen noch zu laufen, deren Begeisterung jedoch nicht alle teilen können.
Pah. Aber das haben wohl alle in ihr Tagebuch geschrieben … (Danke für diese tolle Geschichte Martin K., genauso wie den Ratten »Flip, Flap und Flop«).
Seid gegrüßt, eure Herrin der Zeit und das kleine Bennchen,

Marie Gamillscheg

Dienstag, 29. Mai 2007 – Tag der Lesung

Ines schlief schon tief und fest, während Antonia, Annick, Marie, Irene und andere fleißige Teilnehmer um ein Uhr früh noch ihre Texte überarbeiteten. Erst als diese völlig übermüdet waren und selbst Martin und Johannes im Geiste Schäfchen zählten, gingen sie schlafen.
Nach wenigen Stunden Schlaf war Ines’ erste Tat, sich bei Marion hoch zu verschulden, da sie ihr Erstlingswerk abkaufte, ohne Geld dabei zu haben.
Wie immer gab es um 8 Uhr 30 Frühstück, bei dem wir ausgiebig über Karl May und andere Autoren diskutierten.
Eine Kritikrunde, bei der wir die letzten Texte durchbesprachen, wurde abgehalten.
Ines stritt sich mit Martin und auch Johannes, die beide vollauf beschäftigt waren, welchen Text sie bei der Lesung vorstellen sollte. Sie teilte keineswegs die Meinung der Kritiker.
Antonia verstand nicht, weshalb sich Johannes nie ihren Text vornahm, und rannte ihm damit einige Male hinterher.
Beim Mittagessen um 12 Uhr 30 wurde wieder jede Menge erzählt und geredet. Immer wieder tauchte das Problem Lesung in unseren Gesprächen auf. Benjamin erzählte auch von den verschiedensten Studienrichtungen und vergaß dabei ganz sein Essen. Dieses verzehrte er erst eine Viertelstunde später, nachdem alle schon fertig gegessen hatten.
Den Nachmittag verbrachte ein Großteil der Teilnehmer im Seminarraum und wartete auf Verbesserungsvorschläge der Kritiker. Antonia gab es auf, sich Hoffnungen auf Überarbeitungstipps von Johannes zu machen und nahm ihm kurzerhand den Text weg.
Daraufhin übernahm Martin diese Aufgabe.
Corinna und Ines saßen derweil in ihrem Zimmer und sangen sich zum Zeitvertreib gegenseitig etwas vor, obwohl ihr Musikgeschmack höchst unterschiedlich war. (Corinna singt Punk Rock, Ines Musicallieder.)
Nach dem gefährlichen Abendessen (Spaghetti mit Tomatensoße, eingenommen in feiner Kleidung) fuhren wir mit zwei Taxis zur Lesung ins Literaturhaus. Das bescheidene Publikum, welches hauptsächlich aus Verwandten und Lehrern bestand, sparte nicht an Applaus.
Nach der Lesung fuhren Antonia und Ines nach Hause, was es ihnen unmöglich macht, die daraufhin stattfindende Party näher zu beschreiben.
Sie haben nur eine ferne Ahnung, dass unter Benjamins Anleitung Billard gespielt wurde.

Antonia Müller und Ines Eicher

Mittwoch, 30. Mai 2007 – Abreise

Wenn man wegen einer gewissen Abschlussparty nur etwa vier Stunden geschlafen hat, erscheint die Welt ziemlich unwirklich und verschwommen. Man friert, aber auf eine andere Art als im Winter. Irgendwie von innen heraus. Dies musste ich feststellen, als um sieben Uhr der Natelwecker von Irene klingelte. Oder besser: nervtötend piepste.
Zum Glück hatte ich schon am letzten Abend gepackt, doch so klug waren nicht alle gewesen, und in letzter Minute wurden Kabel, Kleider und Schreibzeug in einem wilden Chrüsimüsi in den Koffer gestopft. Darum kamen Irene, Marie und ich auch mit Verspätung zum Frühstück, da man sich durch die Müdigkeit immer langsamer bewegt als sonst.
Nachdem etwas Essen und ein Kaffee heruntergewürgt waren, wurde es auch Zeit, sich von den anderen zu verabschieden. Schließlich waren wir nur noch zu sechst, als wir mit dem Taxi an den Bahnhof fuhren. Ein letztes Mal fuhren wir über unseren selbsternannten »Lieblingshügel«, bis wir dort waren. Martin lockte uns mit Versprechungen von einem gemütlichen Ort und einem Kaffee in den »Italiener«, der sich als Dönerbude entpuppte. Nach einem Cappuccino musste sich Martin auch schon verabschieden, und da saßen wir nun: Severin, Ben, Marie, Irene und ich – der harte Kern war übrig geblieben.
Da Marie dringend auf die Toilette musste, suchte sie den McDonalds auf, von dem sie aber mit einem empörten Gesichtsausdruck wieder zurückkam, da die Toilette 50 Cents kostete. Von dort brachte sie uns österreichische Fähnchen, die aufgrund der »österreichischen Wochen« im McDonald’s verteilt worden waren. Fröhlich begannen wir also, Fähnchen für Österreich zu schwenken (uns war ja sowieso langweilig), was Benni an den Rand eines Nervenzusammenbruchs brachte.
Schließlich fiel uns zwei Schweizerinnen ein, dass wir für die lange Zugreise noch Proviant brauchten. Als wir von unserem Ausflug in den SPAR wieder zurückkehrten, war Severin schon in einen Zug zum Flughafen gestiegen. Die Übriggebliebenen suchten dann auch das Gleis auf, auf dem der Zug nach Feldkirch fahren sollte. Unsere Abschiedsszene war melodramatisch, herzzerreißend und tränenreich. Und doch schafften Irene und ich es, in den Zug einzusteigen, und winkten Ben und Marie zu, bis wir sie nicht mehr sehen konnten.
Leider saßen wir nicht gerade im Party-Abteil, aber es war nicht übel, und die Toiletten fanden wir ziemlich schön für einen Zug. Über unsere fast zehnstündige Heimreise ist nicht viel zu sagen. Sie bestand für mich (Annick) nämlich hauptsächlich aus Schlafen und wehmütigen Erinnerungen an meine erste Schreibzeit bei den Großen, die viel zu schnell vorbei war.

Annick Geissbühler



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